Hörnerklang in der Schlosskirche
Hornisten der Hochschule für Musik, Theater und Medien aus Hannover spielten in Osterode
Wer am Samstagabend zu dem Konzert in die St. Jacobi Schlosskirche wollte, musste erst einmal in der Schlange anstehen. Der Anbdrang war groß, und die Musik war großartig.
Auf Einladung der Musikgemeinde Osterode gastierten die Hornisten der Hornklasse der Hochschule für Musik, Theater und Medien (Hannover) in Osterode. "Wir sind stolz, dass wir die Möglichkeit haben, nach zwei Jahren wieder hier spielen zu dürfen", sagte ein Mitglied des Ensembles, Eelis Malmivirta aus Finnland, zur Begrüßung in recht gutem Deutsch.
Aus: HarzKurier, Tageszeitung im Landkreis Göttingen, Ausgabe vom 19.02.2020; Text und Foto: Herma Niemann
Schwer zu spielendes Instrument
Das Horn ist wohl eines der am schwierigsten zu spielenden Instrumente und verlangt von dem Spieler viel Kraft und Konzentration, und die Tonerzeugung ist nicht so leicht. Der Musiker bläst in ein drei bis vier Meter langes, mehrfach gewundenes Rohr und das Mundstück am Ende überträgt die Schwingungen der Lippen in den Resonanzkörper, wobei die Wellenbewegung im Horn durch das Anblasen so verändert werden kann, dass Töne unterschiedlicher Höhen entstehen, und die ein Schalltrichtger am anderen Ende in den Raum entlässt.
Das Horn ist ein unverzichtbarer Teil eines Orchesters und kann für verschiedene Musikrichtungen wie Blasmusik, Klassik, Filmmusik oder Jazz eingesetzt werden. Und diese Vielfältigkeit zeigten die jungen Hornisten auf beeindruckende Art und Weise.
Zum Einstieg in den Abend präsentierte das Ensemble den "Earl of Oxford's March" von William Byrd. Bei der "Carmen Suite" von Georges Bizet konnten sich die Zuschauer davon überzeugen, in welch anmutige Klänge die Hornisten ihre Atem-Schwingungen versetzen konnten. Ein weiteres herausragendes Stück an diesem Abend war die "Peer Gynt Suite" von Edvard Grieg in einem Arrangement von Michele Schiatti, einem Mitglied der Hornklasse. Es war ein wahrer Genuss, den vier bekannten Sätzen "Morning Mood", "Death of Aasa", "Anitras Dance" und "In the Hall of the Mountain King" zu lauschen. Zumal sich bei diesem Werk besonders gut zeigte, dass auch ein reines Horn-Orchester fein nuancierte Stimmungen erzeugen kann. Weitere Klassiker wie die "Hänsel und Gretel Phantasie" von Engelbert Humperdinck und die "Rheingoldphantasie" von Richard Wagner rundeten den Konzertabend ab.
Staunen und Anerkennung
Die Musiker beherrschten ihre Instrumente, auch wenn ab und zu das sogenannte "Kieksen" zu hören war. Wenn man jedoch um die technischen Tücken des Horn-Blasens weiß, waren diese nur minimalen Fehltöne nebensächlich. Staunen und Anerkennung war während des gesamnten Konzerts von Seiten des Publikums zu vernehmen.
Die Zuschauer waren begeistert und würdigten die Leistungen der Jungen Musiker. "Das ist toll und gar nicht so einfach zu spielen", so ein Gast aus Osterode. "Man könnte das fast halsbrecherisch nennen, das Horn wird nicht umsonst scherzhaft als Glücksspirale bezeichnet".