Ein begeistertes Publikum kam am Sonntag, 29.10.2017, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums in der Schlosskirche in den Genuss zweier großer Werke.
Das Konzert der Musikgemeinde Osterode in der Schlosskirche hat die Erwartungen des Publikums noch übertroffen.
von Herma Niemann
Osterode. In den Genuss von gleich zwei großartigen Werken kamen am Sonntagabend die Besucher der Schlosskirche in Osterode. Die Musikgemeinde Osterode hatte in Kooperation mit der St. Jacobi Kirchengemeinde zu diesem besonderen Oratorienkonzert anlässlich des 500. Reformationsjubiläums mit den Werken "Harmoniemesse" von Joseph Haydn und der "Reformationssinfonie" von Felix Mendelssohn Bartholdy eingeladen.
Vorgetragen wurden die Stücke von den Chören der Musikgemeinde Osterode, der Herzberger Kantorei und der Jugendkantorei Herzberg/Osterode, dem Orchester Camerata Allegra mit der Konzertmeisterin Claudia Randt und den Solisten Dorothea Winkel (Sopran), Harald Maiers (Altus), Daniel Preis (Tenor) und Manfred Bittner (Bass). Die Gesamtleitung hatte Jörg Ehrenfeuchter.
Die Erwartungen des Publikums an diesem Abend waren mit Sicherheit sehr hoch, angesichts der ausgewählten und bedeutenden Werke, und sie wurden sogar noch übertroffen, was sich am Ende des Abends durch tosenden Beifall und sogar in Bravo-Rufen ausdrückte. Mit der "Reformationssinfonie" brachten die Akteure ein beeindruckendes, vielfältiges und farbiges Werk in die Schlosskirche, dessen Klang und Emotionalität viele Zuschauer dazu brachte, fast während des gesamtem Stückes ihre Augen zu schließen, um jeden einzelnen Ton genießen zu können. Das Ensemble bescherte ein eindrucksvolles Klangerlebnis mit allen Facetten einer romantischen Sinfonie, die erst nach dem Tod von Mendelssohn veröffentlicht wurde.
Gerade auch im nachfolgenden Stück, der "Harmoniemesse" von Joseph Haydn, zeigte sich die Traumbesetzung aller agierenden Künstler. Hier konnte der Chor seine ganze Wandlungsfähigkeit und in den Höhepunkten geballte Stimmkraft zeigen. In seiner letzten großen Messe setzte Haydn auf den heftigen Wechsel von laut und leise, Ruhe und Bewegung, Dur und Moll. Es ist ein Stück voller Emotionen, das wie geschaffen war für den Chor, der überzeugend vom leisen Bitten bis hin zum überschwänglichen Jubel alles vermitteln konnte. Akzente setzten dabei die Solisten, die dem Stück noch mehr Tiefe gaben und dem Ganzen durchweg Sinnlichkeit und Intensität verliehen, was unter die Haut ging.
Das Solisten-Quartett Winkel, Maiers, Preis und Bittner wurde seinem internationalen Ruf gerecht und hätte nicht besser ausgesucht sein können, denn auch in den noch so kleinen Soli verliehen sie dem großen Werk, was sich fast wie eine Geschichte darstellte, eine ganz persönliche Note. Chor und Orchester bildeten dank des Dirigenten Ehrenfeuchter eine harmonische Einheit, wobei das Barock-Orchester wie auch schon im ersten Teil beeindruckend viele Klangfarben bot. Die Besucher waren Teil vieler dramatischer, aber auch feiner warmer Facetten, die sich in nahezu jeder Sekunde übertrugen.
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